Mit dem e-bike und Zelt - Pfingsten 2025
von Heidelberg ins Jura
Die Doubs werde ich heute noch ein Stück begleiten. Am Talende könnte
eine längere Schiebestrecke auf mich warten. Auch ok, nur bitte keine
Tragestrecke. Es geht dann über zwei Berge an den Neuchateler See. Werde berichten.
Gestern
war warm, heute wird es heiß. Um 9:00 Uhr habe ich auf 1000 m Höhe nur
noch das nötigste an. Unverhofft gibt es ein Cafe oben in den Bergen.
Die junge Bedienung kannte den alten 10 Euro Schein nicht. Den muss ich
woanders unterheben. Der Kaffee kostet so 5,50 Euro, aber er ist der
erste echte Cappuccino auf meiner Reise. Lecker für Franken. Das ist der
deal.
Proper. Die Schweiz ist
proper. Das trifft es. Hier gibt es keine ausgestorbenen Dörfer, auch
die alten Häuser sind hergerichtet. Kein Schrott liegt rum. Bißchen
heile Welt. Wers mag.
Mein 10
Euro Schein will niemand. Vor einigen Jahren gab's die Designumstellung
und nur ein paar Monate Zeit zum tauschen. Stellt euch mal das in
Deutschland vor, dass jemand Tantes Ostmarkkopfkissen findet, dann will
der Euros und nochmal Begrüßungsgeld. Sonst, ja sonst.
Das
war very neis an der Doubs und fahrerisch alles Ü60. Ich bin früh
runter zum Neuchateler See. Etwas am Fahrrad schrauben, der erste Gang
will nicht mitspielen. Und alle Schrauben mal anziehen. Dann schnell in
den See, das Mütchen kühlen. Es ist richtig heiß. Und dann habe ich noch
was vor: es wird gekocht. Ich war noch einkaufen. Diverse Gemüse im
Gramm-Bereich für ein paar Räppli.
Die Tagesetappe auf Komoot
Heute wird gewandert. 5 km vom Zeltplatz gibt es die Schlucht Areuse. Um
7:00 Uhr in der Früh muss ich das Fahrrad auf dem Weg zurücklassen. Ich
denke, dass Diebe und schlechte Menschen eher lange schlafen.
Der
Weg ist in den Fels gehauen und manchmal wechselt man auf schmalen
Brücken das Ufer. Und immer tost unten die Areuse und oben nur endlos
der Fels, dass es ganz dunkel und kalt ist.
ch muss noch einkaufen für heute und Sonntag. Aber was überlebt die 32
Grad heute? Käse und Yoghurt eher nicht. Jedenfalls ist das Fahrrad
super schwer. Dafür geht es heute nur gemütlich am See entlang und abends hoch auf den Berg zum Camping.
Zum Frühstück habe ich ein Bänkchen am See und beste Unterhaltung: 30
Menschen springen gleichzeitig auf und rennen zur Straße. Die
Zeitschaltuhr für die städtischen Rasensprenkler der Liegewiesen ist
etwas unglücklich programmiert.
Nochmal schnell in den See springen. Habe ich schon erzählt: es ist heiß.
Auch hübsch ist Orbe. Eigentlich ist hier fast alles hübsch.
Romainmôtier ist ein Sahnedorf. Wie es so daliegt. Vom Herrgott schwungvoll dahingebettet in die Hügel des Jura. Echt gut gemacht. Und ich nächtige ein Stückchen drüber.
Die Tagesetappe auf Komoot
Der Wetterbericht hat sein Fähnchen an das Wetter angepasst. Es hat die Nacht geregnet und die Vorhersage prophezeit das Gewitter um 16:00 Uhr. Ich muss unter anderem eine Fähre in Nyons kriegen, die einer Ortsumgehung des Genfer Molochs dient. 13:55 Uhr muss ich am Schiff sein, damit ich am Genfer See mein Zelt trocken aufbauen kann. Bis dahin sind 1400 HM zu bewerkstelligen und 67 km. Eigentlich eine ganze Tagesetappe. Der Regen lässt jetzt nach und damit schnell aus dem Zelt.
Es geht auf Rumpelpfaden den Berg hoch, vorbei an drei Seen. Alles sehr hübsch, aber im Kopf ist die Ziffernfolge 1355.
Bei der Abfahrt zur Fähre zieht sich der Himmel zu. Mein geliebtes Regenradar passt sich der Wetterlage an und hat das Gewitter auf jetzt gleich zur Abfahrt der Fähre orakelt.
Alle Touristen stehen in ihren Flipflops und völlig durchnässten
Klamotten am Steg und ich komme mir komisch vor, dass ich eben dem
Wetter angemessene Funktionskleidung erlauchter Qualität mir überstülpe.
Aber für meine Lebensplanung kommt das frühe Gewitter gerade recht, denn
ich habe jetzt etwas Zeit gewonnen, mich darüber zu wundern, dass nach
der Fährfahrt in östlicher Richtung ich jetzt wieder in Frankreich bin.
Weil ich heute Abend keine Lust habe, wieder einen Eintopf zu kochen und in Frankreich kann ich mir das Essengehen leisten.
Oupps,
das war lang heute. Im Restaurant gibt es Chips und Erdnüsse. Das habe
ich selber, so gibts in Ermangelung an Alternativen: Reiseintopf mit
Sardinen, Knoblauch, Ingwer, Zwiebeln.
Morgen wollte ich ursprünglich einen Pass fahren, der nur selten
geöffnet ist, weil die Armee Schießübungen abhält. Nun bin ich einen Tag
zu spät.
Die Tagesetappe auf Komoot
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