Mit dem e-bike und Zelt - Pfingsten 2025
von Heidelberg ins Jura

Tag 10 - Frühstück am Lac Leman - 16. Juni 2025

Die Wolken hängen tief, den Regen haben sie sich aber verkniffen. Frühstück gibt's am Kiesstrand des Lac Leman, wie die Franzosen den Genfer See nennen. In die Daunenjacke verpackt gibt es die letzten Brösel, die das Wochenende übrig gelassen hat.
Ich dachte, dass hier direkt am See der touristische Großauflauf stattfindet. Aber es ist einfach nur idyllisch hier.
Cool fand ich diese Wohnanlage, in der jeder seine eigene Bootsanlegestelle hat, anstatt eines Parkplatzes.

steil berghoch

Es geht fast 50 km gemütlich am See entlang, bevor dann der große Aufstieg kommt. Auf knappen 10 km geht es auf 1500 m hoch mit Abschnitten von 25% Steigung. Wenn ich da einmal aus dem Tritt komme, kann ich wieder einen langen Abschnitt schieben, denn Anfahren und Aufsitzen kriege ich bei der Steigung nicht hin. Das sieht man auf den Fotos leider nie, wie steil es ist. Ihr müsst mir einfach glauben, dass ich heute der Held des Berner Oberlandes bin.
Oben gibt es einen eigentlich sehr hübschen Ort namens Forclaz. Bestimmt 30 jahrhundertealte Häuser bestens in Schuss. Es ist nur so merkwürdig, dass ich hier überhaupt keine Menschen sehe. Wie in Schönheit ausgestorben.

Der Zeltplatz liegt hoch in einem engen Tal. Auf dem Foto könnt ihr mal mein Zelt suchen. Ich mache mich nochmal zu Fuß auf, um die alten Häuser zu inspizieren. Aber eigentlich sind meine Beine für nix mehr zu gebrauchen. Zur Feier des Tages gibts Spaghetti Bolognese aus dem Glas. Das schaffe ich noch so vom Komplexitätsgrad her.

Die Tagesetappe auf Komoot 

Tag 10 - Schlußabfahrt nach Interlaken - 17. Juni 2025

Wenn man jedem Menschen einen guten Tag wünscht, der in seine Nähe kommt, dann kann das auch einen gewissen Aufwand und Aufmerksamkeit bedeuten. Hier ist man gewillt, wirklich jeden persönlich zu begrüßen. Ob am Straßenrand oder vor der Duschkabine, beim Betreten des Supermarkts oder einfach nur beim Gegenverkehr. Der Fachterminus für dieses freundliche Verhalten nennt man Bonjouritis. Im Gegensatz zu Zahnschmerzen oder Laubbläsern bemerkt man die Bonjouritis vor allem dann, wenn sie aufhört. Ich will sagen: ich bin jetzt in der deutschsprachigen Schweiz und die eigentliche Beobachtung ist, dass französisch sprechende Menschen freundlicher sind.
Und obwohl die Franzosen ja das coolste Volk der westlichen Hemisphäre sein wollen: es heißt bonjour und nicht hallo oder hey. Nicht einmal habe ich ein salut vernommen.
Und wie mache ich das, wenn doch jemand grüßt? Gruezi kriege ich nicht überzeugend hin und wäre ja dann auch kulturelle Aneignung.

In aller Früh und Kälte geht's aufs Fahrrad. Ich friere lieber beim Fahren als im Schlafsack. Reine Typsache. Da hat jeder seine Präferenzen, wo er am liebsten friert. Hoch auf den letzten und höchsten Pass und dann knapp 100 km hinunter nach Interlaken.

Ich bin am Thunersee angekommen. Einer der beiden Seen, zwischen denen Interlaken liegt. Nobelcamping mit Strand und Abendsonne und geputzten Klos. Interlaken habe ich als Zielort auserkoren, da die Herrscher über Zug und Gleise beschlossen haben, diesen Ort direkt mit Heidelberg zu verbinden. Morgen früh um 10 Uhr geht's Richtung Heimat. Ich steige aber schon wieder in Karlsruhe aus und radele in die Vogesen zu dem allerersten Camping und erwarte dort meine Spielkameraden für das lange Wochenende.
Abschließend betrachtet ist die Luft im Hinterrad drin geblieben, ich habe drei Zeckenbisse, wobei ich den letzten Blutsauger nur zu Bruchteilen entfernen konnte. Und die verlorene Socke ist nie wieder aufgetaucht.

Die Tagesetappe auf Komoot 

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